theorie

Die Struktur der Fotografien | eine Bildanalyse

„Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings lange dauern.“ – Werbung der Firma Leica Die Struktur der Fotografien: Fotografien sind eng begrenzte Abbilder einer dreidimensionalen, komplexen Wirklichkeit. Das bedeutet zugleich, daß sie weit weniger Informationen enthalten als die vielschichtige Realität an sich, aber gerade diese begrenzte Auswahl und Ausschnitthaftigkeit von Informationen ist gleichzeitig eine Chance der Fotografie. Die Reduktion auf das Wesentliche berührt dabei keineswegs die Forderung nach der (Wieder-)Erkennbarkeit des Motivs. […]

panoramafreiheit, strassenraumfreiheit und unnötige diskussionen

Heute morgen lief ich an einer neuen baustelle in der nähe vorbei. Die dortigen bauarbeiten sind noch im frühen anfangsstadium und erstrecken sich ausschließlich auf abbrucharbeiten. Nun haben die fleissigen bauleute alle zwischendecken abgerissen und die alten aluminumdeckenproilträger (cw-profile) einem riesiegen wollknäul gleich, mit einem durchmesser von rund 3.00 bis 4.00 m, vor dem haus aufgehäuft – eine schöne plastische struktur und ready made plastik, also fotoapparat raus und – falsch, ein etwas älterer baumensch […]

Menschenleere Architektur | Architekturfotografie ohne Menschen

„Der mensch ist der maßstab aller dinge.“ protagoras,  ca. 450 v.chr Hat sich eigentlich jemand mal den kopf zerbrochen, warum die architekturfotografie weitestgehend menschenleer ist? Sollte der mensch eigentlich nicht der maßsstab für die architektur sein. Klar ist zumindest, dass die anfänge der architekturfotografie, bedingt durch die technischen limitationen des mediums, dh. extrem lange belichtungszeiten, zwangsweise menschenleer erscheinen. Zweck der architekturfotografie war die dokumentation, in der wie siegfried kracauer in dem essay „die fotografie“ von […]

Konzeptbilder der Fotografie | Bildsysteme

„laßt euch nicht beirren von übergängen.“ – rilke Aus dem der auseinandersetzung und den sich innewohnenden widersprüchen zwischen den apparaten (FLUSSER) und den medialen möglichkeiten (MITCHELL) entwickelte sich, während der phase der concept art um 1970 herum (GROH 1971; HONNEF 1971) das konzeptbild als einen neuartiger bildtypus heraus. Begriffe wie konzeptfotografie, bildanalytische fotografie, demonstrative fotografie oder experimentelle medienreflexion kennzeichtnen arbeiten dieses neuartigen typus von bildern. Inhaltlich setzen sich Konzeptbilder mit apparativen wie medialen grenzen und […]

Geschichte der Architekturfotografie – das 20. Jahrhundert 02/02

Den verschieden Protagonisten aus dem Ersten Teil der Architekturfotografie des 20. Jahrhundert stehen Bernd und Hilla Becher mit ihren seit 1960 fotografierten Typologien verlassener und im Prozeß des Verschwindens begriffenen Industriebauten exemplarisch gegenüber. In dem Bewusstsein der Bechers spiegeln die Industriebauten den Geist des verschwinden Montanzeitalters genauso wieder, wie die Tempel der Antike dieselbige und damit sind diese Industriebauen genauso abbildungswürdig und erhaltenswert wie z.B die griechischen Tempelruinen. „Durch die bewusste Anordnung der technisch und […]

Geschichte der Architekturfotografie – das 20. Jahrhundert 01/02

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Geschichte der Architekturfotografie – das 20. Jahrhundert 01/02: Parallel zu den fotografischen Tendenzen am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrundert entwickelte sich in Deutschland mit Albert Renger-Patzsch, August Sander und Karl Blossfeldt die „Neue Sachlichkeit“ zur stilbildenden Strömung und zwar mit nüchtern sachlichen Aufnahmen von Industrie- und Geschäftshäusern. Diesen Stil zeichnet sich durch technische Perfektion, eine präzise Beschreibung der Objekt bei gleichzeitiger Unterdrückung aller malerischen Effekte aus. Interessanterweise sind die meisten Fotografen, die […]

Geschichte der Architekturfotografie – das 19. Jahrhundert

In den letzten drei Jahrzehnten hat die künstlerische und dokumentarische Architektur- fotografie eine immer stärkere Position als zentrales Argument im Architekturdiskurs einge- nommen. Grund genug, um sich mal mit der rund 185 jährigen Geschichte der Architektur- fotografie auseinanderzusetzen. Die  allerersten Architekturaufnahme stammt von Nicéphore Nièpce aus dem Jahre 1826. Diese zeigt nur geisterhafte Schemen einer fragmentierten Dachlandschaft, fotografiert aus seinem Atelierfenster im Landhaus „La Gras“ in Saint-Loup-de-Varennes. 1835 fotografiert William Fox Talbot ein Fenster seines Landsitzes […]

architektur | die architektur und die fotografie

„i´m not difficult, architecture is“ – peter eisenman Obschon für die gruppe der architekten im themenkomplex von der architektur in der fotografie noch die eigenen werkschau als zentraler aspekt der architekturfotografie benannt wird, ist es dennoch sinnvoll und notwendig diese position etwas differenzierter zu betrachten. Bei Confurius finden wir die ersten anhaltspunkte über das dualistische verhältnis der architektur zur fotografie, dabei stehen grundlegende fragen nach der en (aus)wirkung einer architektur in der fotografie auf betrachter […]

architekturfotografie | von der architektur in der fotografie

Während noch die betrachtungen der architekturfotografie im engeren und im weiteren sinne erste positionsbestimmungen ergeben hat, stellt sich nunmehr die frage, in wie weit diese auch für die in die architekturfotografie involvierten gruppen eine „allgemeine“ gültigkeit aufweisen. Bei dem quellenstudium der gängigen primärliteratur ist mir immer deutlicher klar geworden, dass fotografen, künstler, architekten und oder denkmalschützer gänzlich differente intentionen und ziele mit der architekturfotografie verbinden. Die konservierenden und archivierenden aspekte der denkmalpfleger sind noch recht […]

Theorie der Architekturfotografie | im weiteren Sinne 02/02

Während in dem artikel “architekturfotografie – begriffsbestimmung” noch von gegenseitigen kategoriepaaren zweckgebunden/autonom und dokumentarisch/künstlerisch die rede ist muss eine erweiterung dieses spannungsfeldes genauer erörtert werden. Dies lässt sich relativ leicht an den arbeiten „new topographics“ sowie der dortmunder schule, bzw. bernd und hilla bechers exemplarisch darlegen, da ihre arbeiten zumeist in eigeninitiative entstanden sind besitzen sie zugleich keinen „instrumentellen charakter“ sollten aber durch die künstler immer auch als ästhetische artefakte verstanden werden. Gleichzeitig decken sich […]

_architekturfotografie – im weiteren sinne 101020 (Teil 1/2)

Die emazipation der achitekturfotografie zu einer eigenständige kunstform fand initial in den frühen 20er Jahren des letzten jahrhunderts statt. In den 70er jahren wurde der zugrundeliegende begriff, durch eine immer stärker divergierende bedeutungsvielfalt besetzt, die die zunehmend komplexeren verhältnisse zwischen fotografen und architekten offen widerspiegelte. Während dieser entwicklung entstanden zahlreiche stilistische varianten, die der architekturfotografie im „weiteren sinne“ zuzuordnen sind und dabei den grundsätzlichen charakter einer dienden fotografie,“architekturfotografie – im engeren sinne“e“e“ beschrieben, nicht primär […]

_architekturfotografie – im engeren sinne 100929

In „architekturfotografie – komplexizität 100810„ wurde die heterogenität des begriffes und architekturfotografie und dessen einhergende vielschichtigkeit und bedeutung noch weiter präzisiert. An diesem punkt der betrachtung wird es jedoch notwendig zwischen einer architekturfotografie im  „engeren“ und „weiteren“ Sinne zu unterscheiden. Der begriff der „engeren“ bedeutung, wie voran beschrieben, basiert auf dem abbild einer gebauten umwelt  unter wissenschaftlichen gesichtspunkten und einem dienstliche geprägten handlungsfeld (architekten, kunsthistoriker, denkmalpfleger,archive museen usw,). Diese „auf sachliche information zielende“ (nach EMDE) […]

_architekturfotografie – komplexizität 100810

In der ersten betrachtung vom25. Juli 2010> wurde der versuch unternommen, architekurfotografie einer näheren begrifssbestimmung zu unterziehen – und  genauso korrekt wie darauf hingewiesen – scheitert der versuch an dessen innwohnender komplexizität. Ist im 19. jahrhunderts  noch der bedeutungszusammenhang sowie der verwendungszweck weitestgehend im dokumentarischen charakter der gebauten umwelt zu finden. So hat sich in der neuzeit sowie der zeitgenössischen kunst der begriff, sowie das gesamte gerne architekturfotografie, einen grundlegenden bedeutungswandel erfahren: „architektur wird als […]

_architekturfotografie – begriffsbestimmung 100725

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„Quot homines, tot sententiae“ – Terenz, Phormio 454 Je intensiver die auseinandersetzung mit dem thema architekturfotografie ist, desto augenfälliger wird das fehlen einer durchgängigen begriffsbestimmung. Diese abwesenheit ist umso erstaunlicher, als gerade die werke der düsseldorfer schule (zb. andreas gursky, thomas struth und candida höfer u.a) mitte der 80 jahre einzug in die museen und den kunstkonsens gehalten haben. Allein eine allgemeine begriffsbestimmung stellt ein relatives problem dar: Otto HOCHREITER sah in der architekturfotografie „die […]

Fotografische Abbilder

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Entsprechend dem historischen Kontext kann das fotografische Bildsystem typologisch in vier verscheidene Bildtypen (nach SCHMÖLL)  unterteilt werden, a.a.o habe ich schonmal den typus der Strukurbilder besprochen, heute widme ich mich dem Ältesten der vier Typen dem fotografischen Abbild. Nach JA„GER sind Abbilder eine Festlegung eines Ausschnittes aus Raum und Zeit, der Ort/Raum erlangt eine geschichtliche Bedeutung und dem Augenblick wird eine (an)dauer verliehen. „…detail und moment sind konstruktive merkmale … abbildungstreue und wiedererkennungswert ihre entscheidenen […]

_automaton 100413

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„ein fotografisches architekturbild ist immer auch ein bild von abwesenheit: … von dem, was sich außerhalb des bildauschnittes befindet. Aber das läßt sich bei der betrachtung eines solchen bildes erahnen.“ Spiluttini, beschreibt hierin ein allgemeines merkmal ihrer arbeit: die ausschnitthaftigkeit des fotografischen abbildes der realität. Die offensichtliche einschränkung des mediums wird nicht vernachlässigt, sondern bewußt in der ihrer arbeit berücksichtigt. Herta Wolf spricht in diesem fall von einem virtuellen Fenster in die realität, unterscheidet gleichwohl […]

_bokeh 100412

Bokeh eines Nikkor 85mm 1:1.4 AI-s, das Objektiv wurde zwischen 1981 -2006 hergestellt. Das rund 610 gr schwere  Objektive besteht aus  7 Elementen in insgesamt 5 Gruppen. Bei der Grundkonstruktion der angeordneten Linsen  handelt es sich um einen modifizierten  Gausstyp mit „floating elements“. Die Blende besteht aus 9 geraden Lamellen. Der Innentubus hat einen Durchmesser von 64.5 mm.

Ikonoklasten | Moderne Bilderstürme, Friedhof

[dawn of the iconoclast, 2:08] Das der öffentliche raum bzw daß das leben einem stetigen verfall unterliegen, ist nicht nur seit jane jacobs (ERRATA 2010-03-25:  hier irre ich mich, es ist richard sennet: verfall und ende des öffentlichen lebens,  tyrannei der intimität. Jane jacobs hat hingegen geschrieben: tod und leben großer amerikanischer städte. Beide autoren behandeln in teilen das thema des soziologischen verfalls der einwohner und deren räume in den staedten)  hinlänglich bekannt. Dieser kontinuierliche transformatorische prozess wird von […]

_im kontext der dinge 10021

“die kamera ist mein werk­zeug. mit ihrer  hilfe mache ich alles um mich herum sinnvoll.” andré ker­tész vilém flusser postulierte, dass wir, die wir uns in einer restlos kodifizierten welt bewegen, den kontakt zur natur längst verloren haben und vollständig von der kultur als zweite natur durchbestimmt sind. sämtliche technisch realisierten projekte, determinieren eine weltanschauung, die die natur als einen „existenziellen impakt“ kategorisch ausschließt. gefangen in diesem trugschluß verlernt der mensch die natur in einem poetischen […]

_blaue und goldene stunde [jan – feb 2010]

“was interessiert mich die vorgefundene realität, endzweck ist das perfekt ausgearbeitete bild, in dem der photograph das verwirklicht sieht, was ihn zur aufnahme veranlaßte.” – ansel admans Wie versprochen, hier sind die Tabellen mit den Berechnungen zur Blauen und Goldenen Stunde für die Monate Januar und Februar 2010 – Standort Berlin.