“die kamera ist mein werkzeug. mit ihrer hilfe mache ich alles um mich herum sinnvoll.” andré kertész
vilém flusser postulierte, dass wir, die wir uns in einer restlos kodifizierten welt bewegen, den kontakt zur natur längst verloren haben und vollständig von der kultur als zweite natur durchbestimmt sind. sämtliche technisch realisierten projekte, determinieren eine weltanschauung, die die natur als einen „existenziellen impakt“ kategorisch ausschließt. gefangen in diesem trugschluß verlernt der mensch die natur in einem poetischen kontext seines archaischen verlangens zu sehen und zu verstehen.
„beim ansehen der dinge kann ich zwischen kultur und natur nicht unterscheiden, nur wenn ich lerne, was die dinge sind, kann ich es.“ flusser
wie aber lernt man, was die dinge sind? dazu muss der konditionierte weltlichen kontext ausgeklammert werden, um dadurch die dinge in einem neuen, unbefangenen licht zu sehen – dieser phänomenologische blick hingegen aber sollte naiv und frei von deterministischen modellen sein (husserl), das heißt sich von vorurteilen und halbwissen befreien.
die wirklichkeit hingegeben hat sich verändert, nicht nur weil wir zwar noch so tun, als gäbe es eine apparatfreie authentizität, sozusagen eine reine natur, sondern weil die mediatisierte kultur nicht mehr durchbrechbar ist um einen unbefangen blick auf die natur freizugeben.