Baumschatten | Herbst in CharlottenburgWährend in dem artikel “architekturfotografie – begriffsbestimmung” noch von gegenseitigen kategoriepaaren zweckgebunden/autonom und dokumentarisch/künstlerisch die rede ist muss eine erweiterung dieses spannungsfeldes genauer erörtert werden. Dies lässt sich relativ leicht an den arbeiten „new topographics“ sowie der dortmunder schule, bzw. bernd und hilla bechers exemplarisch darlegen, da ihre arbeiten zumeist in eigeninitiative entstanden sind besitzen sie zugleich keinen „instrumentellen charakter“ sollten aber durch die künstler immer auch als ästhetische artefakte verstanden werden. Gleichzeitig decken sich die seriellen bestandsaufnahmen bechers, einer verschwindenden industriearchitektur, mit den zielen einer sich in den 50er Jahren etablierenden zweig der denkmalpflege, die sich ausschließlich mit industriebauten beschäftigen. Im umkehrschluss dazu wird aber der „stellenwert der dienenden Architekturfotografie, …, nicht notwendiger weise durch ihren verwendungszweck eingeengt.“ (LANGE). Gleichwohl sind auftragsarbeiten wie zum beispiel von abott und evans durchweg vom einem künstlerischen duktus geprägt. Resultierend daraus lassen sich weitere gegensätzliche kategoriepaare bilden, zum Beispiel „objektiv/subjektiv, sachlich/experimentell, realistisch/expressiv, authentisch/inszeniert oder traditionell/modern“ (EMDE). Diese Erweiterungen umreißen in schlagworten die entwicklungen und tendenzen einer architekturfotografie im „weiteren sinne“. Die einordnung eine künstlers in die eine oder andere kategorie fällt jedoch schwer, da diese selten ausschließlich der einordnung entsprechen oder sie sich im spannungsfeld zwischen den genres bewegen. „…wie schwer die zuordnung fällt, …, dass mit den kategorien die fotografische haltung und interessen aus zum teil weit auseinanderliegenden zeitabschnitten vereinen, nicht die gleichheit etwa einer objektiven, sachlichen oder expressiven sichtweise behauptet werden soll, sondern vor allem affinitäten belegt werden sollen“. (EMDE) Diese kategoriepaare dienen hier lediglich als orientierungs- bzw. bezugspunkt in einem uneinheitlichen, vielfältigen und durchaus widersprüchlichen architekturfotografie-begriff im weiterem sinne.