Den verschieden Protagonisten aus dem Ersten Teil der Architekturfotografie des 20. Jahrhundert stehen Bernd und Hilla Becher mit ihren seit 1960 fotografierten Typologien verlassener und im Prozeß des Verschwindens begriffenen Industriebauten exemplarisch gegenüber. In dem Bewusstsein der Bechers spiegeln die Industriebauten den Geist des verschwinden Montanzeitalters genauso wieder, wie die Tempel der Antike dieselbige und damit sind diese Industriebauen genauso abbildungswürdig und erhaltenswert wie z.B die griechischen Tempelruinen. „Durch die bewusste Anordnung der technisch und gestalterisch perfekt konzipierten Einzelbilder zu typologischen Reihen bewegt sich das Werk der Bechers in einem Spannungsbogen zwischen dokumentarischer und abstrakter Form.“ (Leistner, Dieter; Klemp, Klaus (1994): Ansichten. Standpunkte zur Architekturfotografie ; einundzwanzig Fotografen zeigen Arbeiten über historische und zeitgenössische Architektur. Mainz: Schmidt.)
Parallel dazu lichtete 1979 Reinhart Wolf, ein weitere Vertreter dokumentarischer und abstrakter Formen, Fassaden in seinem ersten Buch (Gesichter von Gebäuden)ab, und das mit einer ähnlicher Intention wie die Bechers. KEMP beschreibt diesen Arbeitsprozeß in „Ansichten. Standpunkte zur Architekturfotografie ; einundzwanzig Fotografen zeigen Arbeiten über historische und zeitgenössische Architektur“ mit: „alte Fabrikmauern und verschlissene Hauswände, die fast kraftlos und wie mit traurigem Blick gegen die polierten Flächen einer Fertigbauästhetik demonstrieren.“