Boluevard of broken dreams | Spiegelung der der südlichen Laterne des Frankfurters Tor in der Karl-Marx-Allee - © bildraum-f | fotografie Seltsam wie eine kleine Fotografie manchmal unbewusst und doch recht subtil Geschichte erzählen und auch repräsentieren kann.  Das in der gesplitterten Glasplatte am Eingang zum U-Bhf. Frankfurter Tor gespiegelte Gebäude zeigt das südlich der Karl-Mar-Allee gelegene Frankfurter Tor Turmhochhaus (Architekt: Henselmann), das Gebäude wurde als repräsentativer Abschluss der östlichen Karl-Marx-Allee geplant und ausgeführt. Früher hieß der Prachtboulevard und soz. Aufmarschbereich noch Stalinallee, was aber nach 1961 nicht mehr sonderlich opportun erschien und kurzerhand in Karl-Marx-Allee umbenannt wurde, siehe RIAS-Bericht. Das städtebauliche Ensemble und dessen architektonische Ausarbeitungen sollte die sozialistische Überlegenheit über den dekadent kapitalistischen Westen belegen (im damaligen Westteil der Stadt wurde dies hingegen mit der internationalen Bauaustellung im Hansaviertel probiert) – die Gebäude sind geblieben, die Bewohnern haben gewechselt, aber die Gebäude sind beliebt wie eh und je. Und wie selbstverständlich erscheint die geborstene Glasplatte mit dem doppelten Hinweis auf das Frankfurter Tor, sowie die gebrochenen Reflektion der Laterne des Turmhoches im Hintergrund als offensichtlicher Beweis dessen ideologischen Scheiterns und das nicht nur im architektonischen Sinne zu unterstreichen. Aber mehr den je entwickelt sich entlang der Karl-Mar-Allee und in den umliegenden Strassen ein lebendiges Stadtquartier, so als ob es allen Kritikern Lügen strafen will. In der Wochenzeitung „die Zeit“ ist hierzu ein schöner und sehr aufschlußreicher Artikel zu finden.

[Nikon SP, Nikkor-S 50mm F/1.4, Kodak Professional TriX]