Ansichtsache, Bahnsteig am U-Bahnhof Gleisdreieck, Berlin, 2009 - © bildraum-f | fotografie

Die tradierte Abbildung der analogen Fotografie als Platzhalter der subjektiven Realität wird zunehmend durch manipulative binäre Zahlencodes digitaler Aufzeichenungsapparate überlagert. Die digitalen Bilder, in ihrer simulativen Fiktion, werden zu einer Hyperrealität deren Wahrheitsgehalt über den der Realität gestellt wird. Im gleichen Zuge verliert die Domäne der analogen Fotografie ihren dokumentarischen Charakter sowie den Nimbus der wirklichkeitsgetreuen Abbildung als gefrorener spiegele der realität. “In Zukunft werden Fotografien als Bilder gesehen werden, die in einer art tautologischen Rückkoppelung nur auf sich selbst verweisen und somit nicht mehr den Anspruch erheben können ein Spiegel der Realität zu sein.” William Mitchell, “Fotografie im Wandel”. Sehen wir nun in der Medientheorie dem Ende der Fotografie entgegen mit dem gleichzeitigen eintritt in ein “postfotografischen” Realität? ” Florian Rötzer unterscheidet das wesen der analogen und der digitalen Fotografie, dass der Sprung vom analogen zum digitalen bild auch immer ein Übergang vom Bildpunkt zum digitalen Bit, also von einem speziellen zu einem universalen Code bedeutet. Der binäre Zahlencode besteht aus einem universellen Code, die objektive Interpretation und Rematerialiserung enthält  die Summe der verarbeiteten Codezeilen, die sich als dimensionslose Parameter einer beliebigen Materialisierung darstellen. Das individuelle analoge Bild mit seinen Informationen verschwindet endgültig und mutiert hin zu einer amorphen Information die durch die Ausgabe an den peripheren Sendern bestimmt wird und seine Bedeutung erhält. Baudrillard sieht in der Folge die Fotografie als eine Verkürzung und Reduktion von vier Raumzeitdimensionen auf eine abbildende zweidimensionale Fläche. Wobei das Raumkontinuum innerhalb der analogen Fotografie immer bewahrt bleibt und sich mit zunehmender medialen Präsenz des digitalen an Kontinuum verliert. ” Ähnlich der Fotocollage aus dem bereich der analogen Fotografie und dem Kubismus in dessen Umfeld sich ja auch die collage entwickelte, kann in einer digitalen fotografie die perspektivische Darstellung und das Raumzeitkontinuum durchbrochen werden, indem fotografische Bildfragmente mit differierenden Raum-Zeitkonstellationen collagenartig zu einem neuen ganzen “verschmolzen” werden. ” [RÖTZER]. Bleibt die Frage nach der Realität der subjektiven Wahrheit in der Collage.