„Es ist Nacht
und die Stadt ist leer.
Die Glücklichen sind zu Hause oder,
noch wahrscheinlicher,
es gibt keine mehr. …“
Wolf Wondratschek, Nighthawks (nach Edward Hoppers Bild)
Das Bild „Nighthawks“ von Edward Hopper ist mittlerweile fast jedem in der einen oder anderen Interpretation bekannt und ist gleichzeitig wohl längst in den Kanon der Gegenwartskultur eingegangen. Ich werde mich hier nicht an der vielleicht millionsten Interpretation des Bildes versuchen, daran mögen sich andere messen. Das Gemälde zeigt das Nachtcafe „Phillies“ (schon längst einer Sanierung zum Opfer gefallen), in dem sich die „Geschöpfe der Nacht“ versammelt habe. Die Szene ist in sich rätselhaft, einsam und wortkarg, der Aussenraum wird nur durch das Streulicht des Ladens spärlich beleuchtet. Drinnen sitzen an einer Seite des Tresens ein Mann und eine Frau nebeneinander, ein weiterer Mann sitzt mit dem Rücken zum Betrachter, der dem Betrachter zugedrehte Barkeeper schaut von der Arbeit hoch. Die wenigsten wissen jedoch, das der SPIEGEL 1994 zum 100sten Jubiläum des Kinos 5 Drehbuchautoren gebeten hat, diese berühmte Szene unter dem Arbeitstitel „Die Nacht gehört uns“ weiterzuschreiben, darunter auch Christof Schlingensief, der die Cafebesucher erstmal mit Iris Berben und Bernd Eichinger besetzte und in der Peripetie alles in einem eigenhändigen Kettensäger-Massaker untergehen ließ – was wohl auch nicht anders zu erwarten war.
[Nikon S3 Y2000, Nikkor-S 50mm F/1.4, Kodak Professional T-Max 400]