Markt und Märkte; London Southwark, Borough Market - © bildraum-f | fotografie“This is the land, where nothing changes, the land of red buses and blue blooded babies. This is the place, where pensioners are raped, and the hearts are being cut, from the welfare state. Let the poor drink the milk, while the rich eat the honey. Let the bums count their blessings, while they count the money.” – the the (Matt Johnson), heartland

So leer wie auf dieser Fotografie werden die meisten Besucher den Borough Market, Southwark District Central London, wohl kaum erleben. Tagsüber während der regulären Marktzeiten, ist der Borough Market derart voll, dass einem ziemlich schnell die Lust vergehen kann, sich an den hervorragenden Produkten zu probieren. Der Markt bietet nicht nur Produkte des täglichen Bedarfs, sondern vor allem eine große und diversifizierte Auswahl an zumeist “preisgünstigen” und hochwertigen Mittagsgerichten. Wem der Borough Market mittlerweile dennoch zu voll sein sollte und trotzdem gutes Essen sucht, dem kann man nur einen Besuch auf dem Maltby Street Food Market: Ropewalk, ungefähr 10 bis 15  Minuten Fußweg in südöstliche Richtung des Borough Market, empfehlen. Eine weitere Empfehlung ist der nördlich der Thamse liegende Smithfield Market und das weiter östlich angrenzende Gebiet um die Brick Lane. Hier ist aber der Prozeß der Gentrifizierung seit Jahren im Gange und sehr deutlich sichtbar, dennoch ist der Brick Lane Markt durchaus mal einen Besuch wert. Interessanterweise kann man in der City of London mittlerweile deutlich den Prozeß der “super gentrification” (Loretta Lees, King´s College London) beobachten – ich empfehle mal diesen Artikel “Super-gentrification in Barnsbury London: globalization and gentrifying global elites at the neighbourhood level” zu lesen. Bei meinem jetzigen Aufenthalt wurden in der Presse [Guardian] gerade die rapide steigenden Immobilienpreise in der City of London von um die 18% (in Worten: Achtzehn Prozent!) pro Jahr kontrovers diskutiert. Nichtsdestoweniger beschlich mich das unbestimmte und beklemmende Gefühl, dass Großbritannien sich noch immer im festen Griff der Thatcher Ära befindet, oder zumindest noch unter deren Geistern zu leiden hat. In kaum einer der westlichen Agglomerationsräume ist momentan das sozioökonomische Ringen um den Körper in der Stadt so deutlich wie in London.

[Zeiss Ikon SW, Carl Zeiss Biogon 21mm f/2.8, Kodak Professional TriX 400]