Hauptsache Beton – Schönes Beispiel, wie der Baustoff Beton in den 60er Jahren zur exessiven Anwendung kam. Auf dem Bild allein sind folgende haptische Betonoberflächen versammelt: gestockte Betonoberflächen, Waschbetonflächen, Flächen mit Brettschalungsmustern (sägerauh, ungehobelte Bretter) und repetative Matrizenschalungen. Das Bild zeigt im Übrigen den Treppenaufgang im Foyer des 1965 wiederrichteten nördlichen Gebäudeabschluß des Hauptgebäudes der Technischen Universität Berlin, die Planung stammt von Kurt Dübbers. Die an der linken Seite sichtbare Durchgang geht nahtlos in das ehemaligen Hauptgebäude der Königliche Technische Hochschule bzw. Technische Hochschule Charlottenburg über, das im Stil der italienischen Hochrenaissance errichtet wurde. Einige Baupläne sind im Architekturmuseum der TU-Berlin noch zu finden: Grundriss EG, Grundriss 1OG, Querschnitt Längs und Schnitt Quer.Im Jahr 2000 hat Oliver Elser (Kurator am Deutschen Architekturmuseum) in der Franfurter Allgemeinen Zeitung eine bissigen Artikel über das Hauptgebäude der TU-Berlin unter derm Titel „Unter der Autobahnbrücke“ veröffentlicht, in dem er ausführt: „Der 1963 bis 1968 zusammen mit Karl-Heinz Schwennicke errichtete Nordflügel atmet trotz des langen Vorlaufs unverkennbar den Charme der sechziger Jahre. … Wer es heute an parkenden Autos, einer endlosen Waschbetonwand und dem Wandrelief „Gegensätzliche Strukturen“ vorbei in den Eingang geschafft hat und nicht an den Türen gescheitert ist, sollte erst einmal links abbiegen und sich eines der ausgezeichneten Schnitzelbrötchen in der pittoresken Cafeteria am Ende der Düsterniss hinter dem Audimax gönnen, denn er findet den Weg durch das Labyrinth aus Neu- und Altbau auf Anhieb sowieso nicht. Die Atmosphäre in diesem endlosen Foyer gleicht der einer Party unter einer Autobahnbrücke. Nur tragen die grobschlächtigen Betonstützen keine Fahrbahn, sondern den Architektur gewordenen Stillstand der darübergestapelten düsteren Verwaltungsgeschosse, deren Treppenhäuser vorsorglich mit „Selbstmörderpodesten“ ausgestattet wurde“. Links im Bild ist im übrigen eine dieser „grobschlächtigen Betonstützen“ des Foyer zu sehen, der restliche Artikel ist nebenbei bemerkt nicht minder Interessant.