Eine wahre Sisyphusarbeit auf dem Wasser - Mitarbeiter des Haus der Kulturen der Welt, bereiten die Wasseranlage auf den kommenden Winter vor. - © bildraum-f | fotografie„Darin besteht die verborgene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. … Der absurde Mensch sagt ja, und seine Anstrengung hört nicht mehr auf. Wenn es ein persönliches Geschick gibt, dann gibt es kein übergeordnetes Schicksal oder zumindest nur eines, das er unheilvoll und verachtenswert findet. Darüber hinaus weiß er sich als Herr seiner Tage. … Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jeder Gram dieses Steins, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos, 14. Aufl. 2000

Obschon diese Arbeiten auf dem Wasser sich im ersten Moment gegenüber dem Betrachter als ausgesprochen sinnlos gebärdeten, handelte es sich um sinnvolle turnusgemäße Wartungsarbeiten von Mitarbeitern des Haus der Kulturen der Welt im Tiergaren. Vor dem Gebäude (Kongresszentrum Berlin) befindet sich eine grosses Wasserbassin, in der unter anderem die  Skulptur “large divided oval” – Butterfly von Henry Moore steht. Es sieht zwar aus, als würden die Mitarbieter delokalisiert und ohne Beziehung untereinander über und auf dem Wasser laufen, ihre nahezu unlösbare Aufgabe bestand in der Reinigung des Bassins vom wilden Algenbefall – nichtsdestoweniger erinnerte der schiere Umfang und die Eintönigkeit der Arbeit an die des Sisyphos.

[Leica CL, Elmar-C 90mm f/4, Kodak Professional T-MAX 400]