Riedlingen, Schwäbische Alb, Gasse zu einem Wohnhaus in der Altstadt - © bildraum-f | fotografie Riedlingen, Schwäbische Alb, Alte Holztür in der Altstadt von 1686 - © bildraum-f | fotografie

Wiedermal Fotografien aus einer der Donaustädte am Südrand der Schwäbischen Alb südöstlich von Ulm, diesmal aus der Altstadt von Riedlingen. Diese schmale Gasse liegt in der Altstadt auf der nördlichen Seite der “Donaustrasse” ungefähr auf Höhe der Einmündung “Am Berge” vor dem Weibermarkt. Sehr schön sind die verschiedenen Typen von Mauern, Stütz- und Fachwerken, sowie die darin verwendeten Materialien, die die enge Gasse säumen. Relativ ungewöhnlich ist die Höhe der begrenzenden Konstruktionen von ca. 20.00m, die der Topografie von Riedlingen geschuldet sind. Diese alte Holzeingangstür in einem Fachwerk-Bürgerhaus liegt in der Pfauenstrasse, laut Inschrift am Türstock ist das Gebäude von 1686. Ungewöhnlich an der Konstruktion ist, dass die umliegenden Stabwerkfelder nahezu vollständig asymmetrisch ausgefacht sind. Eine Besonderheit aus heutiger Sicht ist das geringe Öffnungsmaß der Türhöhe, die liegt für das 17. Jahrhundert durchaus üblichen, bei knapp 1.50 – 1.60m. Ein recht schönes Detail an diese Tür ist die Orginale über die Jahrhunderte ausgetretene massive Türschwelle. Ganz in deren Nähe befindet sich das Stadtmuseum, welches im dem Jahr 1556 errichteten Ackerbürgerhaus mit dem Namen “Schöne Stiege” untergebracht ist. Dieses Gebäude zählt zu den bauhistorisch wichtigsten und am besten erhaltenen Fachwerkbauten Oberschwabens.

Reidlingen gehört neben Mengen, Munderkingen, Saulgau und Waldsee zu den alte Donaustadt südlich der Schwäbischen Alb, 835 erstmals urkundlich erwähnt und ab 1255 als Stadt beurkundet. Ählich wie Munderkingen wurde Ehingen von den Habsburger mehrmals an die Truchsessen von Waldburg (zuletzt von 1384 bis 1680) verpfändet. 1680 konnte Riedling sich aus der Pfandschaft selbst auslösen und wurde wieder dem Haus Habsburg unterstellt. 1805 würde Reidlingen durch den Preßburger-Frieden Württemberg zugeschlagen und erhielt 1806 den Status der Oberamtsstadt. Ab dem Jahre 1938 gehörte Riedlingen dem Landkreis Saulgau an und seit der Kreisreform 1973 dem Landkreis Biberach. Die 7 Teilgemeinden, Bechingen, Daugendorf, Grüningen, Neufra, Pflummern, Zell und Zwiefaltendorf, wurden 1972 und 1974 eingegliedert. Ansonsten hat Riedlingen wie nahezu jedes Mittelzentrum, Kreisstadt und Dörfer (wie zB. Rottenacker) an und auf der Schwäbischen Alb mit einer Verödung der innerstädtischen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, massiver Abwanderung der Bewohner sowie verschiedenster Segregationsprozesse zu kämpfen. In diesem Fall wird durch ein großflächig ausgeschriebenes Sanierungsgebiete und Förderungsprogramme zur denkmalgerechten Sanierung versucht diesen Prozessen entgegen zu wirken. Nichtsdestoweniger eine schöne alte Stadt.

[Contax G2, Zeiss Biogon 21mm f/2.8, Kodak Profesional TriX 400]