LEICA CL mit 40mm f/2 Leitz-Wetzlar Summicron-C

Die LEICA CL ist die kleinsten und kompakteste Messfeldsucherkameras für das Leica M-System. Das CL steht im übrigen für „Compact Leica“, als Zielgruppe richtete sich die Kamera and den ambitionierten semiprofessionellen Fotografen. Sie war eine Zusammenarbeit zwischen Leitz-Wetzlar und Minolta, Leitz-Wetzlar übernahme die konstruktion und Objektive und Minolta die Montage der Kamera. Insgesamt wurden 65.000 Stück an Leitz ausgehändigt. Die CL wurde in 3 unterschiedlichen Typen ausgeliefert: „Leica CL“, „Minolta CL“ und „Leitz-Minolta CL“, von den beiden letzt genannten Kameras wurden insgesamt 20.000 Stück bis zur Einstellung der Produktion 1976 hergestellt. Ähnlich der Zusammenarbeit zwischen Hasselblad und FUJI bei der XPAN respektive TX wurde die Minolta und Leitz-Minolta ausschließlich auf dem japanischen Markt verkauft.

Die LEICA CL kann mit einige positive Eigenschaften aufwarten: Sie ist ausgesprochen klein und sehr handlich, das Verstellen der Belichtungszeit erfolgt stufenlos mit dem Indexfinger, dabei ist nicht nötig die Kamera vom Auge zu nehmen, da die Verschlußzeiten oben im Sucher angezeigt werden. Die TTL-Belichtungsmessung (through the lens metering) erfolgt mittels einer schwenkbaren CDS-Zelle (Cadmiumsulfit-Photozelle, Durchmesser: rd. 7.50 mm), diese liegt direkt vor der Filmebene, der Prinzipenaufbau der Belichtungsmessung entspricht damit dem Aufbau der später gebauten LEICA M5. Der Schnittbild Entfernungsmesser hat einen hellen sehr gut sichtbaren Sucher mit variablen Rahmen für 40, 50 und 90mm Brennweite, die Kanten sind gut sichtbar. Die Nachführbelichtung wird ebenfalls im Sucher angezeigt ist jedoch gewöhnungsbedürftig. (Die Anzeige für die Unterbelichtung liegt oben, die für Überbelichtung liegt unten, ungewöhnlich aber im der Praxis ohne unproblematisch). Das gesamte Sucherfeld entspricht ungefähr einer Brennweite von 35mm, daher ist die Kamera mit einem 35mm Objektiv auch ohne einen externen Stecksucher nutzbar. Allein der 40mm Sucherrahmen bleibt immer eingeblendet. Verbaut wurde eine vertikaler Tuchschlitzverschluss (unter dem Leicasystem ist das ein Alleinstellungsmerkmal, da alle M-Modelle über einen vertikalen Tuchschlitzverschluss verfügen) mit Verschlusszeiten von 1/2 bis 1/1000stel Sekunde. Der Verschluß ist im Großen und Ganzen nicht ganz so leise wie der einer M-Leica, aber deutlich leiser als die meisten Sucherkameras. Die damals erhältlichen Leitz-Wetzlar Summicron-C 40mm f/2 und Leitz-Wetzlar Elmar-C 90mm f/4 Objektive gelten, auch nach heutigen Standards, als ausgesprochen scharf und sind noch dazu relativ kostengünstig. Wer dann nochmals Geld sparen will, der sollte nach den Minolta Rokkor 40/2 und 90/4 Objektiven ausschau halten. Es ist jedoch möglich eine ganze Reihe von M-Objektiven für die LEICA CL zu verwenden, nur bei Objektiven, die tief in das Gehäuse eintauchenden wie z.B. dem 21mm f/4 Leica Super Angulon und dem frühen 28mm f/2.8 Leica Elmarit stossen die Rückelemente an die CDS-Zelle. Auch, bedingt durch die kompakte Konstruktion des Messfeldsuchers, sollten keine Objektive mit einer Brennweite von über 90 mm praktischerweise verwendet werden.

Jede Kamera hat auch ihre Nachteile, die der Leica CL sind: die CDS-Zellen nach einer gewissen Zeit nicht mehr akkurat messen können oder gleich ihre Arbeit gänzlich quittieren, eine Reparatur bei Leica ist wohl noch möglich, ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wahnwitzig teuer. Auch die Batterien werden nicht mehr hergestellt, also noch eine Adapter oder gleich die etwas teuren WineCells, oder dann doch den Belichtungsmesser neu kallibrieren (ich habe mich für die Variante mit den Winecells entschieden). Die Nachführbelichtung ist bei geringer Belichtungsstärke nicht sonderlich genau und der der von Leitz verwendete Filter vom Typ 5.5 (ca. 40.5 mm) für das Summicron-C und Elmar-C sind doch sehr selten geworden und dann ziemlich teuer (gebraucht rund 30,00€ ), außerdem ist die aus Gummi gefertigte Gegenlichtblende (ca. 75,00 €) notwendig um den Filter aufzunehmen. zu guter letzt besteht die Kamera aus schwarz-eloxiertes Aluminium auf einem  Aluminium Druckguss Gehäuse, ähnlich der Rollei 35 ist daher das Gehäuse für kleine Dellen und Druckstellen empfänglich und damit lange nicht so stabil wie die Gehäuse der M-Serie.

Zu den Preisen: Ausnahmsweise mal nicht ganz Leica, gebrauchte und sehr gut erhaltene LEICA CL, Minolat CL und Leitz-Minolta CL mit dem 40 und 90mm Objektiven, inkl. Gegenlichtblende, Filter, Tragetasche und Gurt kosten um die 1.200,00 €.  Ach, wer sich das Bild oben etwas genauer anschaut wird feststellen, daß das „L“ bei Leitz-Wetzlar auf dem Objektivring des Summicron-C fehlt, es wurde nichtmal eingraviert – ich habe es einem Service-Mitarbeiter von Leica gezeigt und dieser ist fast rückwärts vom Stuhl gefallen. Er meinte, das gelegentlich ja die weisse Füllfarbe in den gravierten Buchstaben fehlen würde, aber das ein kompletter Buchstabe nichtmal graviert wurde hat er auch in den letzten 30 Jahren nicht gesehen.

Anmerkung 11/2012: Ich wurde jetzt schon mehrfach gefragt, ob ich das Serviehandbuch für die LECIA CL oder die baugleiche Minolta habe, leider kann ich damit nicht dienen, aber wenn jemand dieses Besitz, so hätte ich auch interesse daran.

Anleitung:                 [Download nicht gefunden.]
weitere Quellen:       Camerquest: Leica CL/Minolta CL     
                                 Rangefinderforum / Leica CL