Verwitterte Hinterhof-Putzfassade eines um 1915 gebauten Berliner Wohnungshaus in Charlottenburg - © bildraum-f | fotografie Klinker Hinterhof-Fassade eines um 1910 gebauten Berliner Wohnungshaus am Hackeschen Markt - © bildraum-f | fotografie

Hinterhof Fassade zweier Berliner Mietshäuser. Die Bilder sind ein typisches Beispiel für Berliner kleinst Hinterhöfe, die den baupolizeilichen Anforderung aus dem Jahre 1853 an die Mindestgrundfläche der Hinterhöfe von rund 5,34 m x 5,34 m nachkommen. Der Grund für die Größe ist mit dem kleinsten Drehradius und Anstellwinkel einer mobilen Drehleiter begründet, die die im Hobrechtplan festgelete Obergrenze von 22.00m Bau- bzw Traufhöhe bei insgesamt 5 Etagen, noch erreichen konnte. Die Mindestgröße wurde in der Bauordung von 1887 auf insgesamt 60.00m² und 1892 nochmals auf 80.00m² Grundfläche erhöht. Das erste Gebäude steht in der Nähe der Sybelstraße im Charlottenburg Kiez und das zweite Bild zeigt einen der alten Höfe an der Sophienstraße, der zum Denkmalschutzgebiet Spandauer Vorstadt, Ensemble Hackescher Markt gehört. Beide Beispiele sind nach ihrere Lage und Ausstattung der Häuser eigentlich kein Beispiel für typische Berliner Mietskasernen-Blöcke der Gründerzeit, diese Mietskasernen-Blöcke zeichnen sich durch eine extreme Dichte an Einwohnern pro Gebäude aus. Das bedeutete eine max. Einwohnerdichte von bis zu 130.000 Einwohnern je Quadratkilometer, in Kreuzberg wurden 1987 hingegen nur noch 13.300 Einwohner je Quadratkilometer gezählt (Bodenschatz,1987). Nur mal als Vergleich: die Agglomerations- und Metropolenraum Tokio hatte 2003 eine Einwohnerdichte von “nur” 13.416 Einwohner je Quadratkilometer. Die letzten Mietskasernen-Blöcke finden sich in den Arbeiterbezirken des sog. Wilhelminischen Ring (Schöneber, Kreuzberg, Neukölln, Wedding, Moabit und Prenzlauer Berg), sofern diese nicht schon flächensaniert, oder im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.

[Hasselblad 500c/m, Zeiss Distagon t* 40mm f/4,Fuji Neopan 400]